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warp and weft Zürich / Aarau Zurück zur Übersicht
warp and weft
Installation


warp and weft [Kette & Schuss] ist eine installative Technologie-Textil-Fiktion. Den historischen Hintergrund der Arbeit gibt der im ausgehenden 18. Jahrhundert beim Helmhaus Zürich abgehaltene Textilmarkt, auf dem feine Baumwollstoffe aus Indien wie Mousselinetücher, Kattuntücher und Indiennetücher, ein heiss begehrtes Konsumgut waren. Diese wurden ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert in zunehmenden Massen auch in Frankreich und England hergestellt (und in den Kolonien wieder verkauft), was die indische Textilindustrie in den Ruin trieb.1 Zur gleichen Zeit explodierte die Zahl der Menschen, die in den Plantagen der amerikanischen Südstaaten versklavt wurden. warp and weft entwirft Baumwollpflücktaschen neu und zwar in Form von Teilstücken mit langen Bändeln auf allen Seiten. Während die rechteckigen Teilstücke an den abgegrenzten, fragmentierten Raum der Plantage erinnern, laden die Bändel zum Knüpfen mannigfaltiger Relationen ein.

Auf gewobenen Baumwollteile sind grossflächig zwei Icons aufgelasert, die einen Verkäufer und eine Lunge zeigen. Die Verbindung zwischen den beiden Icons gibt der Dialog Oh my silly, silly, silly mind! zwischen einer Singenden Stimme und einem Kaufmann, der die Singende Stimme gegen alle Geschichte ausser einer impfen möchte. Aber: Bei der «Singing Voice» wirkt die Impfung nicht! Warum nicht? Ganz einfach, weil sie einen Webstuhl in ihrem Körper hat. Und weil die «Singing Voice» seit jeher «other stories» sammelt, wobei sie die Bestandteile der Baumwollpflücktaschen dieser Installation zu Hilfe nimmt.

Die Installation wurde 2017 im Helmhaus Zürich sowie 2018 im Aargauer Kunsthaus an der Auswahl 18 präsentiert.

Der auf Baumwolle aufgelaserte Dialog Oh my silly, silly, silly mind! wurde in Kollaboration mit Samrat Banerjee in englischer Sprache geschrieben. Er erschien in der Publikation Writing the body with the body – Essays, Texts and Performances (Band B) von Stefanie Knobel.


Ausstellungsansicht warp and weft, 2017, Helmhaus. Foto: Helmhaus

Ausstellungsansicht warp and weft, 2017, Helmhaus. Foto: Esther Nora Mathis

Ausstellungsansicht warp and weft, 2017, Helmhaus. Foto: Esther Nora Mathis

Ausstellungsansicht warp and weft 2017, Helmhaus. Foto: Esther Nora Mathis

Ausstellungsansicht warp and weft, 2017, Aargauer Kunsthaus. Foto: Stefanie Knobel

Ausstellungsansicht warp and weft, 2017, Aargauer Kunsthaus. Foto: Stefanie Knobel




Fussnoten

1 Vgl. Shashi Taroor: Zeit der Finsternis. Das Britische Empire in Indien, 2024.