A heavy, heavy duty – Textilspaziergang
Happening
Als Teil der Ausstellung A heavy, heavy duty bei Les Complices* Zürich fand am 22. November 2016 ein Textilspaziergang zum Trümplerareal in Uster statt. Die damalige Mechanische Spinnerei und Weberei Corrodi & Pfister wurde 1832 Schauplatz des Usterbrands, bei dem Heimarbeiter*innen und Kleinfabrikanten gegen die Mechanisierung des Spinnens und Webens revoltierten. Eine Chronik des Grossrats Friedrich Ludwig Keller hielt den Unmut der Heimarbeiter*innen fest: «Man könne, hiess es, die Webmaschinen nicht aufkommen lassen; die Petitionen nützen nichts; wenn die Regierung nicht helfen wolle, so müsse man sich selbst helfen.»1
Happening
Exakt 184 Jahre nach dem Usterbrand zogen wir vom Bahnhof Uster zum Aabach und mit brennenden Fackeln dem Flussufer entlang zum Trümplerarel. Aus der gleichen Richtung zogen 1989 auch die revoltierenden Heimarbeiter*innen und Kleinfabrikanten um schliesslich die Fabrik und mit ihr die verhassten neuen Webmaschinen in Brand zu setzen.
Heute wird das Areal für Ateliers und Büros genutzt. Wir sprachen mit Marco Brunner, Geschäftsleiter der Trümpler AG über die gegenwärtige Nutzung des Areals. Zu später Stunde entwickelten wir Perspektiven auf eine Aktualisierung aufständischer Kräfte und Weisen von Selbstorganisation im Zeitalter von biopolitischer Verwicklungen.

Brennende Fackeln von Teilnehmer*innen während des Spaziergangs zum Trümpler Areal. Foto: Angela Wittwer

Marco Brunner, Geschäftsleiter des Trümpler-Areals, zeigt auf eine historische Karte des ehemaligen Trümpler-Fabrik. Foto: Angela Wittwer
Fussnoten
1 Friedrich Ludwig Keller: Die gewaltsame Brandstiftung von Uster am 22. November 1832. Zürich 1833, S. 19.